Die Alpen sind eine große Gebirgskette, die sich über den südlichen Teil Mitteleuropas erstreckt. Sie erstrecken sich über acht Länder: Frankreich, Schweiz, Italien, Monaco, Liechtenstein, Österreich, Deutschland und Slowenien. Die Alpen sind bekannt für ihre atemberaubende Natur mit hohen Gipfeln, schneebedeckten Gipfeln, schönen Tälern, Seen und einer reichen Flora und Fauna.
Die Alpen sind ein beliebtes Reiseziel für Outdoor-Aktivitäten, Wintersport (Skifahren), Bergsteigen, Wandern und Ökotourismus. Viele Ferienorte und Nationalparks befinden sich in dieser Region.
Zu den berühmtesten Gipfeln der Alpen gehören der Mont Blanc, das Matterhorn, der Eiger, der Großglockner und andere.
Die Alpen spielen auch eine wichtige Rolle in der Wirtschaft der Region, unter anderem in der Landwirtschaft, im Tourismus, beim Erzabbau und bei der Stromerzeugung dank der Bergflüsse.
Die höchsten Berge Europas
Trotz ihrer scheinbaren Uneinnehmbarkeit wurden die Alpen schon in der Antike von Menschen erforscht.
Im Herbst 1991 entdeckten deutsche Touristen im Ötztal auf 3200 m Höhe eine menschliche Mumie, die fälschlicherweise für die Überreste eines toten Bergsteigers gehalten wurde. Später wurde festgestellt, dass sich an diesem Ort tatsächlich eine Tragödie ereignet hatte.
Wie eine Kohlenstoffanalyse ergab, lebte der Mann, der nach dem Fundort Etsi genannt wurde, vor 5.300 Jahren, in der Jungsteinzeit, in den Alpen. Untersuchungen haben ergeben, dass Etsi in der Nähe des heutigen italienischen Dorfes Velturno (nördlich der Stadt Bozen) geboren wurde und dann 50 Kilometer nach Norden zog.
Die Wissenschaftler konnten viel über Etsi herausfinden, er war kleinwüchsig (ca. 160 cm), wurde etwa 45 Jahre alt und hatte eine gute körperliche Verfassung. Als die Mumie Kleidung und Schuhe aus Fellen, Steinwaffen, Pfeil und Bogen und sogar Vorräte an bakterientötenden Pilzen fand, war der alte Mann für die Reise durch die Berge gut gerüstet. Und, wie die „Untersuchung“ ergab, starb er nicht an einer Krankheit oder den Elementen. Etsi wurde von bestimmten Verfolgern getötet. Am Körper der Mumie wurden Spuren von Wunden gefunden, von denen eine als tödlich anerkannt ist.
Nun wird die Mumie in einem eigens dafür errichteten Raum im Archäologischen Museum der Stadt Bozen aufbewahrt, wo die Halle für Etsi ein besonderes Temperaturregime aufrechterhält.
Die Forschungen erlaubten viele Rückschlüsse auf das Leben der antiken Menschen in den Alpen – zum Beispiel hatte Etsi selbst, laut der Analyse der Haare, höchstwahrscheinlich etwas mit der Verarbeitung von Kupfer zu tun – bei ihm wurde eine hervorragende Kupferaxt gefunden. Etsis Kleidung und Schuhe wurden mit großer Kunstfertigkeit hergestellt – und der Bogen, den er vor seinem Tod anfertigte, entsprach ganz den heutigen Sportmodellen. Es wurde auch deutlich, dass Etsis Stammesangehörige wussten, wie man Ernten konserviert Die Tragödie ereignete sich im Frühjahr, und im Magen der Mumie wurden Weizenkörner und Dornenknochen gefunden.
Warum Etsi starb, bleibt ein Rätsel – an seinen Habseligkeiten wurde das Blut von vier anderen Menschen gefunden, und in der Hand der Mumie befand sich ein Steindolch. Es gibt eine Version, dass er einen verwundeten Stammesangehörigen auf seiner Schulter trug, dessen Blut auf seinem Mantel zurückblieb, und von Verfolgern eines feindlichen Stammes getötet wurde, aber sein Leben teuer unter den Feinden verkaufte, die auch Opfer hatten.
Geschichte
Die Geschichte Europas ist ohne die Alpen nicht denkbar – sie sind immer wieder zum Schauplatz der wichtigsten Ereignisse geworden.
Die Alpen, insbesondere die alpinen Gebirgstäler und Seen, wurden bereits am Ende der Altsteinzeit – vor mehr als 10.000 Jahren – von Menschen besiedelt. So wurde beispielsweise das Alter einer Knochenflöte, die Archäologen kürzlich in einer Höhle auf der Schwäbischen Alb gefunden haben, auf 35.000 Jahre festgelegt.
Im Jahr 218 v. Chr. führte der karthagische Feldherr Hannibal seine Truppen durch die Alpen, seine Überquerung dauerte verschiedenen Quellen zufolge zwischen 15 und 33 Tagen. Welchen Pass der berühmte Feind Roms benutzte, ist bis heute nicht geklärt, ob es der Mont Cenis, der Mont Genevre oder der Kleine Sankt Bernhard war. Hannibal sagte seinen Soldaten, dass diese Berge die Mauern Italiens und Roms selbst seien, und dass seine Armee durch die Überwindung dieses Hindernisses den Sieg über Rom erringen würde. Doch die Alpen zeigten sich dem großen Feldherrn gegenüber unbarmherzig – er verlor die Hälfte seines Heeres und fast alle Elefanten.
Und im Januar 1076 war Heinrich IV., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, um Papst Gregor VII. in Canossa zu treffen und um die Aufhebung der Exkommunikation zu bitten, mit einem winzigen Gefolge gezwungen, die schwierigste Alpenüberquerung zu unternehmen.
Die Natur
Vor zweihundert Jahren wurden die Alpen zu einem Hotspot für Touristen, und heute wächst die Zahl derer, die hierher kommen wollen, weiter an – die Ökologie der Region ist bedroht.
Die Alpen wurden so lange vom Menschen erschlossen, dass ihr natürliches Ökosystem heute fast vollständig von der Umweltdisziplin der Alpenländer abhängig ist. Der Wunsch, die Natur der Alpen zu erhalten, spiegelt sich in der Schaffung zahlreicher Nationalparks wider.
Das Adjektiv „alpin“ ist seit langem ein fester Begriff. Wer heute irgendwo außerhalb Europas einen Gipfel besteigt, denkt nicht darüber nach, warum er „Bergsteiger“ genannt wird, und sein Hobby heißt „Bergsteigen“, sein Kletterstock heißt „Alpenstock“. Hochgebirgswiesen werden seit langem als „alpin“ bezeichnet, und in der Wissenschaft sind Begriffe wie „Alpenfaltung“ weit verbreitet.
Die Alpen sind seit langem ernsthaft erschlossen und erforscht, und heute ist dieses Gebirgssystem ein beliebtes Urlaubsziel nicht nur für Europäer, sondern auch für Liebhaber der Bergerholung in der ganzen Welt. Der Druck auf das ökologische System der Alpen nimmt ständig zu. Die Natur der Alpen zu erhalten, ohne den Menschen den Zugang zu ihnen zu verwehren, kann nur durch die gemeinsamen Anstrengungen aller Alpenländer erreicht werden.
Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Monaco, Österreich, Slowenien und die Schweiz haben mit der Europäischen Union die Alpenkonvention unterzeichnet, um eine harmonisierte Politik zur Erhaltung und zum Schutz der Alpen zu verfolgen. Im Jahr 1998 wurde die Konvention von den Vertragsstaaten ratifiziert. Die Konvention deckt ein breites Spektrum an Themen ab: Schutz der natürlichen Umwelt und Landschaftspflege, Landwirtschaft in Berggebieten, Raumplanung und nachhaltige Entwicklung, Verkehr, Bergwald, Energie, Bodenschutz und Tourismus sowie ein spezielles Protokoll zur Streitbeilegung.
Seit 2003 befindet sich das Sekretariat der Internationalen Alpenkonvention übrigens in Innsbruck, im Gebäude des „Goldenen Dachls“, dem Wahrzeichen der Stadt, das Kaiser Maximilian I. anlässlich seiner Hochzeit mit Bianca Maria Sforza errichten ließ. Damals, im Jahr 1494, galt dieses mit kupferfarbenen, vergoldeten Ziegeln gedeckte Gebäude als das Zentrum Europas.
Einer der Initiatoren der Alpenkonvention ist die Internationale Alpenschutzkommission, eine Nichtregierungsorganisation der Alpenstaaten, die seit mehr als 50 Jahren besteht und der mehr als 100 Verbände und acht nationale Delegationen angehören. Ihre Projekte reichen von der Erhaltung der biogenetischen Vielfalt der Kulturpflanzen über die Nutzung von grüner Energie bis hin zu Programmen zum Schutz des kulturellen Erbes. Heute evaluiert die Kommission Projekte im Rahmen der Alpenkonvention. So wurde beispielsweise ein Schweizer Projekt zur Erweiterung des Schweizerischen Nationalparks genehmigt.
Die Alpenkonvention sieht eine harmonisierte Politik für die groß angelegte Entwicklung der touristischen Infrastruktur vor. Gemeinsame Aktivitäten zur Erhaltung der Nationalparks in den Alpengebieten ermöglichen nicht nur den Empfang zahlreicher Touristen, sondern auch den Erhalt der Flora und Fauna der Alpen. In den benachbarten Nationalparks Gran Paradiso (Italien) und Vanoise (Frankreich) gelingt es, die Population des Steinbocks zu erhalten, der nicht mehr vom Aussterben bedroht ist.
Die Geschichte des Parks Gran Paradiso geht auf das Jahr 1856 zurück, als Viktor Emanuel II., König von Piemont und Sardinien und später von Italien, sich um die Erhaltung des Steinwilds sorgte. Auf Anordnung des Königs wurden die Hirsche im Gebiet des geschaffenen Schutzgebiets von einem Wächter bewacht – im Park gehen die Touristen noch heute über die für die Wächter des Königs angelegten Wege und Brücken. Im Jahr 1919 schenkte der König das Reservat aus seinem persönlichen Besitz dem Staat mit der Auflage, einen Nationalpark zu gründen, der 1922 eingerichtet wurde.
Allgemeine Informationen
- Die Alpen, das höchste Gebirgssystem Westeuropas.
- Staaten, in denen die Alpen liegen: Frankreich, Italien, Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Slowenien, Ungarn.
- Die größten Städte: Grenoble (Frankreich), Zürich, Bern (Schweiz), Innsbruck (Österreich), Bozen (Italien).
- Die wichtigsten Flughäfen: Kloten International Airport (Zürich), Kranebitten International Airport (Innsbruck), Grenoble Airport, Bolzano Airport.
- Die größten Flüsse: Quellen von Rhein, Rhone, Po, Etsch, rechte Nebenflüsse der Donau.
- Die größten Seen: Bodensee, Genfer See, Comer See, Lago Maggiore.
- Länge: 1200 km.
- Breite: von 50 bis 260 km.
- Fläche: 190 000 km2.
- Höchster Punkt: Mont Blanc, 4810 m.
Klima und Wetter
- In Höhenlagen bis 800 m ist das Klima mäßig warm, an den Südhängen mediterran, von 800 bis 1800 m ist das Klima gemäßigt, feucht, bis zu einer Höhe von 2200-2300 m ist das Klima subalpin, kalt, mit lang anhaltendem Schnee, bis zur Grenze des ewigen Schnees – Alpengürtel mit kaltem Klima.
- Die durchschnittliche Temperatur im Juli in durchschnittlichen Höhenlagen ist +6ºС… +10ºС, im Januar: – -10ºС. +10ºС, Januar: -10ºС…-15ºС.
- Durchschnittlicher Jahresniederschlag an den windzugewandten West- und Nordwesthängen: 1500-2000 mm, an manchen Stellen bis zu 4000 mm.
Wirtschaft
- Eines der wichtigsten Erholungsgebiete in Europa – Bergsteigen, Tourismus, Skifahren.
- Wasserkraft: Fast die gesamte Industrie in Norditalien, die Industrie und die Landwirtschaft in der Schweiz und in Österreich, die Aluminiumindustrie in Südostfrankreich werden von den Alpenflüssen angetrieben.
- Industrie: Die Alpen gehören zu den industrialisierten Ländern Europas – fast das gesamte Spektrum der Schwer- und Leichtindustrie ist in den großen Alpenstädten vertreten.
- Landwirtschaft: Anbau von Obst, Gemüse und Getreide, Fleisch- und Milchwirtschaft.
Attraktionen
- Vanoise-Nationalpark (Frankreich)
- Gran-Paradiso-Nationalpark (Italien)
- Nationalpark Val Grande (Italien)
- Stilfserjoch-Nationalpark (Italien)
- Schweizer Nationalpark
- Nationalpark Berchtesgaden (Deutschland)
- Nationalpark Hohe Tauern (Österreich)
- Bozen (Italien): Dom, Kalvarienbergkirche, Archäologisches Museum
- Innsbruck (Österreich): Hofburg Landhaus, Ferdinandeum Museum, Schloss Ambras, Altes Rathaus, Stadtturm, Dom St. Jakob.
- Salzburg (Österreich): Festung Hohensalzburg, Salzburger Dom, Kloster St. Peter, Schloss Hellbrunn, Schloss Leopoldskroni, Schloss Klessheims, Schloss Mirabel.
- Vaduz (Liechtenstein): Schloss Drei Schwestern, Landesmuseum
- Kloster St. Gallen (Schweiz)
- Bern (Schweiz): Historisches Museum Bern, Münster, Zitgloggeturm, Untertorbrücke, Kunstmuseum, Niederkirche, Bärengrabenanlage
- Luzern (Schweiz): Kapellbrücke, Jesuitenkirche, Museumsmauer, Rathaus, Hofkirche, Rothenburgerhaus, Denkmal des sterbenden Löwen.
- Grenoble (Frankreich): Stendhal-Museum, Krypta Saint Laurent, Kathedrale Notre Dame, Museum der schönen Künste
- Schloss Neuschwanstein (Deutschland)
Lustige Fakten
- Das Kloster St. Gallen wurde bereits im Jahr 613 gegründet und beherbergte viele gebildete Mönche aus England und Irland. Die Kunstschule des Klosters und die im Kloster ausgeführten und illustrierten Handschriften wurden in ganz Europa geschätzt. Die unter Abt Waldo (740-814) gegründete Klosterbibliothek ist noch heute in Betrieb und umfasst 160.000 Objekte, darunter einen Plan des Klosters aus dem frühen 9. 1983 wurde das Kloster von der UNESCO als „perfektes Beispiel eines großen karolingischen Klosters“ in die Liste des Welterbes aufgenommen.
- Das Alpenland Schweiz verfügt über das dichteste Verkehrsnetz der Welt: Die Gesamtlänge der Eisenbahnstrecken beträgt mehr als 5000 km. Damit eine Lokomotive einen Zug bergauf ziehen kann, wurden vor hundert Jahren gezahnte Schienen und Zahnräder erfunden.
- Als „Geburtstag“ des Bergsteigens gilt der 8. August 1786, als der französische Arzt Michel-Gabriel Paccard und sein Führer Jacques Balma den Mont Blanc bezwangen.